Aus der Presse war Ende 2014 zu erfahren, dass das Projekt „Horizontales Bandgießen von Stahl“ der Salzgitter Flachstahl GmbH in Zusammenarbeit mit der SMS Siemag AG und TU Clausthal für den Deutschen Zukunftspreis, Preis des Bundespräsidenten für Technik und Innovation, nominiert war. Dies nahm der CDU-Kreisvorsitzende Christoph Plett zum Anlass, einen Besuchstermin bei dem Unternehmen, das zum Salzgitter-Konzern gehört, zu vereinbaren. Die Besuchergruppe, bestehend aus Mitgliedern der CDU-Kreisverbände Peine und Gifhorn sowie dem Vorsitzenden des Innovationskreises des CDU-Landesverbandes Braunschweig, Prof. Dr. Reza Asghari, bekamen am letzten Donnerstag einen Einblick in die industrielle Umsetzung der Bandgießtechnik.
Die CDU-Besuchergruppe bei der Salzgitter AG in Peine. Das Bild zeigt die Gruppe vor dem Hauptverwaltungsgebäude der Peiner Träger GmbH. Unter der Leitung des Betriebsdirektors Dr. Peter Juchmann gab es einen Überblick über die Entwicklungsstufen. Der Start des Innovationsprojektes geht an der TU Clausthal in die frühen 90er Jahre zurück, bis zum ersten Anlauf der Pilotanlage in Peine vergingen damit mehr als 20 Jahre. Bislang hat die Salzgitter AG in die Bandgießanlage in Peine und ein zugehöriges Warmwalzwerk in Salzgitter rd. 65 Mio. Euro investiert. Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit übernahm 1/3 der Aufwendungen durch Fördermittel.
Dem Stahlkonzern ist es wichtig, wettbewerbsfähig zu sein und zu bleiben, denn die Konkurrenz in der Aluminium- sowie der faser- und kunststoffproduzierenden Industrie schläft nicht. Der Trend zur Reduzierung des Energieverbrauchs und damit auch der Emissionen schlägt sich in der Automobilindustrie unter anderem in innovativem Leichtbau bei Karosserien nieder. Da bei leichteren Konstruktionen die Sicherheit der Fahrzeuginsassen nicht gefährdet werden darf, werden an die eingesetzten Werkstoffe extreme Anforderungen gestellt. Der über die Bandgießtechnologie produzierte Stahlwerkstoff verfügt über ein völlig neues Eigenschaftsprofil in Bezug auf Verformbarkeit und Festigkeit. Er wurde bereits für Prototypen von Serienteilen, wie z.B. dem Seitenaufprallschutz in Autotüren oder bei Seitenteilen von Autositzen eingesetzt.
Zurzeit befindet sich die Bandgießanlage im Einfahrbetrieb. Die laufende Prozessentwicklung arbeitet mit Hochdruck an der Verkaufsfähigkeit des ersten Sonderstahlproduktes.
Weiter ging der Besuchstag mit einem Blick auf die Pilotanlage. Der Betriebsleiter Dr. Rune Schmidt-Jürgensen führte die Besucher durch die mit rd. 90 m Länge kompakte Bandgießanlage. Vor Ort konnten sich die Besucher auch einen Eindruck vom ca. 16mm dicken und 1m breiten Gussprodukt verschaffen, das derzeit in 9 m lange Tafeln geschnitten wird, um anschließend in Salzgitter warmgewalzt und weiterveredelt zu werden. Später sollen Gieß- und Walzprozess in zusammenhängenden Anlagen zusammengefasst werden, dies wird den Energieeinsatz im Produktionsprozess nochmals reduzieren.
Prof. Asghari zeigte sich sehr beeindruckt vom großen Innovationsprojekt in Peine und hat betont „Das Projekt zählt zu den Innovationsperlen der Region und zielt darauf ab, einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Stärkung des Stahlstandortes Peine-Salzgitter zu leisten. In dem Projekt wird genau das getan, was wir uns für die deutsche Forschungslandschaft wünschen: unmittelbare Verwertung der Forschungsergebnisse in der Industrie und die Entwicklung neuartiger Produkte und Verfahren. Nur so können wir die Wettbewerbsfähigkeit unserer Volkswirtschaft auch in der Zukunft sicherstellen.“